Kazaw machte Geschichte:
Ein israelischer Präsident weiht in Deutschland eine
Synagoge ein"Staatspräsident Mosche
Katsav machte Geschichte, als er gemeinsam mit Bundespräsident Johannes
Rau eine Synagoge auf deutschem Boden einweihte. Das ist das erste Mal,
dass ein israelischer Präsident in Deutschland an einer solchen
Zeremonie teilnimmt. Die Synagoge wurde in Wuppertal eingeweiht, nicht
weit von der Stelle, an der die Synagoge stand, die von den Nazis in der
Reichskristallnacht niedergebrannt wurde. Sie wurde auf einem Grundstück
erbaut, das die evangelische Kirche gespendet hat" berichtet Eldad Beck
in Jedioth.
Katsav, der die Mesusa an der Pforte der Synagoge
befestigte, warnte vor dem zunehmenden Antisemitismus in Europa und in
Deutschland und rief die deutsche Führung auf, diese Erscheinung nicht
wegen der historischen Verpflichtung zu bekämpfen, sondern auch wegen
der Sorge um die kommenden Generationen.
Kazaw traf in Berlin auch mit Bundeskanzler Schröder
und Außenminister Fischer zusammen und erörterte mit ihnen unter anderem
die Probleme, die in der letzten Zeit im Zusammenhang mit der Lieferung
deutscher Waffen an Israel entstanden sind. Seit Ausbruch der Initifada
hat die deutsche Regierung einige Male diesbezügliche israelische
Anfragen zurückgewiesen, weil befürchtet wurde, die Waffen könnten gegen
die Palästinenser eingesetzt werden. Weiterhin wird Katsav mit seinen
Gastgebern das Thema der Gefangenen und Vermißten im Libanon bzw. in
Syrien behandeln, da die Bundesrepublik zur HisbAlah vermittelnde
Kontakte pflegt.
Beck berichtet weiter, der Besuch Katsavs werde von
einer Demonstration überschattet, die die neonazistisiche Partei während
seines Besuchs in Sachsenhausen abhalten wird: "Die Demonstration wird
unter den Parolen: Hände weg von den Palästinensern und Keine
Waffenlieferungen an Israel stattfinden. Auch radikale linke Bewegungen
werden heute in Berlin gegen Israel demonstrieren. Es wird jedoch auch
eine
Solidaritätskundgebung mit Israel stattfinden. Wegen Befürchtungen
vor einem Mega-Anschlag findet der Besuch Katsavs unter strengsten
Sicherheitsvorkehrungen statt, an welchen Hunderte von Polizisten und
Angehörige der Anti-Terror-Einheiten beteiligt sind".
Gegen Ende seines Besuchs besuchte der Präsident
den Ort der Bücherverbrennung in Berlin, danach traf er mit dem
Regierenden Bürgermeister, Klaus Wowereit, zusammen. Dieser
entschuldigte sich bei Katsav für die neonazistische Demonstration, die
am Montag gegen den Besuch des israelischen Präsidenten stattgefunden
hat. Ich schäme mich von ganzem Herzen dafür, dass Neonazis das Recht
auf freie Meinungsäußerung und die Demokratie in meinem Land
missbrauchen, um gegen den Präsidenten des Staates Israel zu
demonstrieren, sagte Wowereit. Er rief den deutschen Bundestag auf,
sich darum zu bemühen, die NPD für verfassungswidrig erklären zu lassen.
Der Bürgermeister begleitete den Staatspräsidenten
ins Rathaus, wo er sich ins goldene Buch der Stadt eintrug und eine Rede
hielt. In seiner Rede betonte Katsav die Bedeutung des Kampfs gegen
Antisemitismus und gegen den Terror. Ein deutscher Journalist fragte
mich gestern, ob Israel den Holocaust für seine Interessen missbrauche,
erzählte Katsav den Anwesenden. Da ich ein höflicher Mensch bin,
beantwortete ich die Frage, obwohl dies eine Frage ist, die nicht
gestellt werden sollte. In Israel ist der Holocaust ein heiliger Wert,
und Deutschland muss alles in seiner Kraft stehende tun um zu
verhindern, dass sich eine solche Erscheinung wiederholt, vor allem in
Berlin, das heute ein Symbol für Freiheit, Pluralismus und Toleranz
ist, sagte Katsav. Als Abschluss seines Besuchs besichtigte der
Präsident das Brandenburger Tor und das Ägyptische Museum.
Deutschland weigert sich, Israel 200
"Fuchs-Panzerfahrzeuge" zu verkaufen
Der Fuchs ist ein Panzerfahrzeug mit sechs Rädern
und wiegt 16 Tonnen. Vor zwei Wochen gab Deutschland bekannt, man werde
zehn solche Fahrzeuge an Israel verkaufen, zum Aufspüren und zur
Identifizierung von ABC-Waffen. Kurz darauf stellte sich jedoch heraus,
dass Israel die normale Ausführung der Panzerfahrzeuge kaufen wollte,
die zum Truppentransport dienen, im Rahmen der intensiven Einsätze der
IDF in den palästinensischen Städten.
In Berichten hieß es erst nur, Israel habe sich für
die Fuchs-Panzerfahrzeuge interessiert, von welchen ein Modell mit
Ausrüstung zum Aufspüren von ABC-Waffen ausgestattet ist. Die Deutschen
waren zunächst der fälschlichen Meinung, Israel sei an diesem Modell
interessiert, da ein unkonventioneller Angriff der Iraker befürchtet
werde. Deshalb gab Bundeskanzler Schröder bekannt, Deutschland sei
bereit, Israel diese Fahrzeuge zu liefern.
Die Frage der Lieferungen nach Transportfahrzeugen
löste in Deutschland aber stürmische politische Diskussionen aus, die
sogar die Zukunft der Schröder-Regierung bedrohten, die sich auf die
Unterstützung der Grünen stützt. Der deutsche Verteidigungsminister,
Peter Struck, gab bekannt, Deutschland werde Israel die Panzerfahrzeuge
nicht liefern und erklärte dies damit, dass Deutschland die Fahrzeuge
selbst für Einsätze der deutschen Armee außerhalb der Landesgrenzen
benötige. Er sagte, Israel werde Deutschland jedoch zwei
Patriot-Batterien ausleihen, als Schutz vor einem möglichen irakischen
Angriff.
Eine hohe Stelle im deutschen Verteidigungsministerium erklärte jedoch:
Wir sind nicht daran interessiert, Bilder von israelischen Soldaten zu
sehen, die mit deutschen Fahrzeugen zur Blockade der Mukata anrücken
oder gegen Zivilisten im Flüchtlingslager Jenin vorgehen.
Präsident Katsav sagte in einem Interview mit dem
Spiegel, Israel werde keinen Vorbedingungen für ein mögliches Fuchs-Geschäft
zustimmen: "Es geht nicht an, dass diese Fahrzeuge an Israel mit der
Einschränkung verkauft werden, dass sie nur im Großraum Tel Aviv
eingesetzt werden können". Im selben Interview bekundete Kazaw Israels
Interesse am Kauf zweier weiterer U-Boote aus Deutschland.
Folgt den freundlichen Worten
das entsprechende Handeln?
Kazaw beendet Besuch in Deutschland
Während des Staatsbesuches kam es in Berlin aber auch zu
antisemitischen Bekundungen. Am Montagabend warfen unbekannte
Täter die Scheiben eines jüdischen Geschäftes im Bezirk
Reinickendorf ein...
Katzaw-Besuch in Deutschland:
Israels Präsident fordert Unterstützung gegen palästinensischen
Terror
Vor der jüdischen Gemeinde sagte Kazaw, das israelische Volk sei
noch nie so entschlossen gewesen wie jetzt, den Kampf gegen den
Terrorismus zu führen...
dg / hagalil.com / 15-12-02
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